Seit Beginn der Frühschicht um 5 Uhr läuft am Klinikum Konstanz eine Protestaktion von Beschäftigten. Sie ist Teil des von der Gewerkschaft ver.di initiierten bundesweiten Aktionstags, mit dem Kranken- und AltenpflegerInnen am heutigen Internationalen Tag der Pflegenden ihre Forderungen nach einer bedarfsgerechten Personalausstattung und angemessener Bezahlung untermauern. Auch im Schwarzwald und am Bodensee versammeln sich Kranken- und AltenpflegerInnen vor Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Die Linke richtete eine Solidaritätsadresse an die Kolleg:innen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
heute, am Tag der Pflegenden, protestiert Ihr gegen die schlechten Bedingungen, unter denen ihr euren Beruf ausüben müsst. Bei diesem Kampf steht die LINKE auf eurer Seite! Die Pandemie hat wie unter einem Brennglas die Missstände eines Gesundheitssystems aufgedeckt, das einzig der Generierung von Profiten dient – auf dem Rücken der Beschäftigten und zum Schaden der zu Pflegenden.
Am Anfang der Pandemie haben Politik und Medien euch noch beklatscht. Heute scheint von dieser Anerkennung als systemrelevant ebenso wenig übrig zu sein wie von den Plänen einer strukturell besseren Bezahlung. Eure Arbeit ist weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden. Für euch geht sie natürlich trotzdem weiter – jeden einzelnen Tag, jede Stunde, bis an die Belastungsgrenze und darüber hinaus. Und je mehr aussteigen, weil sie dem Druck nicht mehr standhalten, desto mehr verschärft sich der Druck für die anderen.
Wir wissen, ihr habt genug vom Applaus. Und vielleicht erscheint euch auch unsere Solidaritätsbekundung zu wenig. Ihr bekommt sie dennoch! Vor allem aber können wir euch versichern, dass wir uns nicht nur im Wahlkampf sondern auch in unserer kontinuierlichen politischen Arbeit dafür einsetzen, dass eure Forderungen nach einer bedarfsgerechten Personalausstattung und einer flächendeckend angemessenen Bezahlung endlich gehört werden. Nur so könnt ihr euren Beruf, die Versorgung und Pflege von Menschen, ausüben, ohne selbst eure physische und psychische Gesundheit zu riskieren.
Für uns ist klar: Klatschen reicht nicht. Respekt heißt mehr Gehalt und mehr Personal!
Sibylle Röth (Bundestagskandidatin im Wahlkreis Konstanz)
Bild: Beschäftigte der Uniklinik Freiburg verlangen anlässlich der Gesetzesanhörung im Bundestag im April 2021 angemessene Personalvorgaben
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