Der Niedriglohnsektor hat sich mittlerweile fest in Deutschland etabliert und nimmt im europäischen Vergleich eine traurige Spitzenposition ein. Für die Betroffenen bedeutet das aber nicht nur Löhne, die kaum zum Leben reichen, sondern auch schlechte Arbeitsbedingungen und fehlende rechtliche Absicherung. Gemäß dem Motto der unbedingten Flexibilität können Arbeitnehmer:innen kurzfristig angefordert, entlassen oder versetzt werden. Diese beständige Unsicherheit hat Folgen für die Psyche ebenso wie das soziale Leben dieser Menschen.
Niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen sind auch die Folgen der Tarifflucht. Nicht einmal mehr die Hälfte der Betriebe in Deutschland sind an geltende Tarife gebunden, auf Kosten der Arbeitnehmer:innen. Bekannt wurde dies in unserer Region bei den Protesten gegen die privat geführten Edeka Filialen, deren Angestellte skandalösen Arbeitsbedingungen unterworfen sind. Auch versuchte der Eigentümer, die Gründung eines Betriebsrats zu behindern, in der sich die Angestellten organisieren wollten. Das sogenannte Union-Busting ist dabei nicht auf die Bodenseeregion beschränkt und wird häufig mit harten juristischen Bandagen geführt.
Es diskutieren:
- Susanne Ferschl MdB, stellvertretende Vorsitzende DIE LINKE. im Bundestag, Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales
- Markus Klemt, Gewerkschaftssekretär ver.di. Bereich Handel, Einzelhandel (Villingen)
- Christian Trompeter, Gewerkschaftssekretär NGG BW-Süd (Singen)
- Thomas Weisz, Gewerkschaftssekretär ver.di, Bereich Pflege (Konstanz)
- Sibylle Röth, Bundestagskandidatin und
Kreisrätin DIE LINKE. Konstanz
„Prekäre Beschäftigung, Tarifflucht und innerbetrieblicher Mitbestimmung“, 10.08.2021, 19:00 Uhr, Restaurant Bellavita im Hegautower, Maggistr. 5, 78224 Singen.
(Bild: Uwe Steinert)
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